KANBAN – Was bedeutet Kanban?
“Kan Ban” selbst bedeutet eigentlich nichts anderes als “Karte”, “Beleg”, “Schild”.
Wer hat Kanban erfunden?
Das Kanban Prinzip wurde ursprünglich 1947 von Taiichi Ohno in der Toyota Motor Corporation entwickelt.
Ziel war es, die Produktivität und Effizienz zu steigern, um gegenüber der Konkurrenz im Vorteil zu sein. Mit Hilfe von Kanban konnte Toyota die Produktion wesentlich flexibler und effizienter steuern. Das Resultat war verblüffend: Steigerung der Produktivität, bei gleichzeitiger Reduzierung von kostenintensiven Lagerbeständen an Rohmaterial, Halbfertigmaterial und Endprodukten.
Wie funktioniert Kanban?
Es ist ein System zur Steuerung des Materialflusses und der Produktion nach dem „Pull-Prinzip“. Dabei werden sogenannte selbststeuernde Regelkreise eingesetzt, um die Materialversorgung zu gewährleisten. Bei Kanban orientiert sich die Materialbereitstellung damit ausschließlich am Verbrauch des Produktions- oder Logistikablaufs.
Abbildung 1: Typisches Pull-System
Traditionelle Kanban Systeme verwenden meist Kanban Karten als Informationsträger in einem Kreislauf, um den Produktionsprozess visuell zu steuern. Dabei entspricht ein Kanban für den internen oder externen Lieferanten einem Produktionsauftrag.
Welche Informationen stehen auf einer Kanban Karte?
Alle Details des Auftrages sind auf der Karte beschrieben, wie zum Beispiel:
• die Teilenummer und Bezeichnung,
• die Anzahl der Teile im Behälter,
• der Verbraucher (Senke) und der Lieferant (Quelle).
Die Kanban Karte kann darüber hinaus weitere wichtige Informationen umfassen, die im System hinterlegt sind.
Abbildung 2: Beispiel einer Kanban Karte
Dimensionierung der Kanban Einheiten
Ein Kanban ist somit die kleinste Einheit für die jeweilige Komponente oder Baugruppe. Je nach Bedarf, Wiederbeschaffungszeit und gewünschtem Sicherheitsbestand kann über eine einfache Formel die Anzahl der benötigten Kanbans berechnet werden. Als Ladungsträger können dabei Gitterboxen, Paletten, Kleinladungsträger, Kartons etc. fungieren.
Kanban Kreislauf bzw. Kanban Regelkreise
Wurde das letzte Teil aus einem Kanban Behälter entnommen (bei manchen Firmen auch das erste Teil), so wird das Kanban Signal z.B. in Form der Kanban Karte (Karten Kanban) oder des Behälters mit befestigter Karte (Behälter Kanban) von der verbrauchenden Stelle (Senke) an die erzeugende Stelle (Quelle) gesendet. Dadurch entsteht ein Kreislauf, auch Kanban Regelkreis genannt.
Abbildung 3: Kanban Regelkreis
Kanban Produktionsauftrag
Die Visualisierung des Produktionsauftrages entsteht durch den leeren Behälter am entsprechenden Standort oder über eine Kanban Tafel, in welcher die Karten bzw. die Aufträge einsortiert werden. Liegt kein Kanban Signal vor, also kein Produktionsauftrag, so wird auch nicht produziert.
Kanban Supermarkt
Nach Wiederbefüllung der definierten Einheit wird der volle Kanban-Behälter zurück zum Ort des Verbrauchers geliefert. Die Teile werden dann in einem sogenannten Kanban Supermarkt bereitgestellt.
Abbildung 4: Kanban-Supermarkt mit Kanban Behältern
Welche Kanban Arten gibt es?
In einer „Pull“ basierten Logistiksteuerung lassen sich folgende Kanban Arten identifizieren:
• Lieferanten Kanban oder externes Kanban
• Transport Kanban oder Umlagerungs-Kanban
• Produktions-Kanban oder Kanban in der Fertigung
• Fertigwaren Kanban oder Kanban für Endprodukte
• Kunden Kanban oder Kanban in ein Distributionszentrum
Abbildung 5: Kanban Arten
Vorteile von Kanban
Die wesentlichen Vorteile eines Kanban Systems sind:
• Vermeidung von Überproduktion und eine Limitierung der Bestände,
• eine höhere Materialverfügbarkeit,
• kürzere Lieferzeiten und eine höhere Liefertreue,
• schnellere Durchlaufzeiten in der Produktion,
• eine Reduzierung des Planungs- und Steuerungsaufwands
• und dadurch eine höhere Produktivität in den Bereichen Einkauf, Beschaffung, Planung und Steuerung,
• eine Erhöhung der Lagerumschlagshäufigkeit,
• weniger benötigte Lagerfläche.
Typisches Kanban Beispiel aus dem täglichen Leben
Ein hervorragendes Beispiel für Kanban im täglichen Leben ist der Kühlschrank. Darin gibt es Produkte, die ständig verbraucht werden (z.B. Butter) und Dinge, die nur bei Bedarf kurzfristig darin liegen (z.B. Fleisch).
Die Anzahl an Päckchen Butter hängt ab vom Verbrauch, von der Zeit, die es dauert, um neue Butter zu beschaffen und von der Größe des Butterpäckchens.
Dies entspricht der klassischen Kanban Formel:
Wenn man also z.B. davon ausgeht, dass man drei Stück Butter ständig im Kühlschrank griffbereit haben möchte, dann wird man, sobald ein Päckchen verbraucht wurde, ein Signal zur Wiederbeschaffung auslösen (z.B. eine Notiz auf dem neuen Einkaufzettel).
Somit verwendet man hier eigentlich genau das Kanban Prinzip, ohne es jemals so bezeichnet zu haben. Weitere Beispiele aus dem täglichen Leben findet man z B. bei der Klopapier Aufbewahrung, in der Apotheke, in sanitären Einrichtungen, Krankenhäusern oder auch in einer typischen McDonalds-Filiale.
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